Unsere 27 Jahre währende Tradition
14. Juli 2022
Seit 1995 organisieren der Ortsverband Hoyerswerda des VVN-BdA, die RRA-Ostsachsen, sowie die Stadt Hoyerswerda jährlich das Schülerprojekt „Wider das Vergessen“. Mit diesem Projekt soll ein aktiver Beitrag zur Prävention von Rechtsextremismus, Ausländerfeindlichkeit und Gewalt geleistet werden. Die Schülerinnen der Klasse 9 und 10der Oberschule Hoyerswerda, des Leon-Foulcout-Gymnasiums, des Lessinggymnasiums und der Christlichen Schule Johanneum sollen die Geschichte der NS-Zeit kennen, über Probleme der Gegenwart nachdenken, sowie Schlussfolgerungen für das eigene Handeln ziehen. Zu den Bausteinen des Projektes gehören:
– eine Auftaktveranstaltung (offizielle Projekteröffnung)
– eine Exkursion zu Gedenkstätten (authentische Orte, die die Gräueltaten des Nationalsozialismus aufzeigen)
– eine Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus im Januar
– eine Filmveranstaltung für Schüler der Klassen 5 bis 7 (Kinderfilme, welche die NS-Zeit nachbilden)
– der Zeitzeugenprojekttag (2 Tage)
– eine Gedenkfeier zum 8. Mai anlässlich der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus und Ende des 2. Weltkrieges.
– Lehrerfortbildungen
– Auswertungsgespräche Workshops mit Vertretern der VVN-BdA, der RRA und verantwortlichen Lehrern
Kernstück unserer Arbeit ist der Zeitzeugenprojekttag. Bereits einen Tag zuvor reisen die Zeitzeugen oder deren Nachfahren an. Gemeinsam mit Schülern nehmen sie an einer Buchlesung teil. Später gibt es einen Empfang, an dem sich die Zeitzeugen mit Schülern und Lehrern treffen, sich kennenlernen. Anwesend sind auch Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens unserer Stadt.
Der Tag klingt mit einem gemütlichen Beisammensein unserer Gäste, sowie Vertretern der RRA und Kameraden der VVN-BdA.
Am Folgetag findet die feierliche Eröffnung des Zeitzeugentages statt. Die Zeitzeugen werden kurz vorgestellt, der Oberbürgermeister, ein Zeitzeuge, die Vorsitzende des VVN-BdA ergreifen das Wort. Jeweils eine Schule zeigt sich für die kulturelle Umrahmung verantwortlich. Nach dem Fest werden die Zeitzeugen von Kameraden der VVN-BdA in die Schulen begleitet, um mit den Schülern ins Gespräch zu kommen. Sie berichten über ihren Kampf ums Überleben, aber auch über Kameradschaft unter den Häftlingen, über ihrer Hoffnung auf Freiheit und ihre Zeit nach der Befreiung. Die Schüler können Fragen, auch zum aktuellen Zeitgeschehen, stellen.
Eine kurze Auswertung beendet diesen Tag. Die Zeitzeugen werden verabschiedet-in der Hoffnung, sie auch im nächsten Jahr begrüßen zu können.
Wir danken unseren Spender, ohne die die Durchführung des Projektes in dieser Form nicht möglich wäre:
– Vattenfall / LEAG
– Seenlandklinikum
– Freudenbergstiftung
– Brücke-Most-Stiftung
– Fraktion Die Linke im Bundestag
– Die Linke im Sächsischem Landtag
– VVN-BdA Landesvorstand
– Stadt Hoyerswerda
– Beiträge der Kameradinnen und Kameraden des Stadtverbandes VVN-BdA Hoyerswerda
– regelmäßige Spenden von Bürgern der Stadt Hoyerswerda
Die Ereignisse vom 17. Bis 19. September 1991 schadeten dem Ansehen unserer Stadt.
Hooligans und Neonazis warfen Steine und Brandsätze auf Wohnheime der Vertragsarbeiter und Asylanten. Dutzende Schaulustige unternahmen nichts dagegen, die Polizei war überfordert. Drei Tage dauerte es, bevor die Opfer dieser Gewalttaten mit Bussen aus der Stadt gebracht wurden.
Das darf nie wieder geschehen! Wir müssen, besonders junge Menschen, darüber aufklären, was Fremdenhass, rechtes Reden und Handeln, ausrichten kann!
So entstand die Idee, aktiv gegen „Rechts“ zu werden.
Regina Elsner, die Vorsitzende des VVN-BdA Hoyerswerda, suchte Verbündete, Mitstreiter, Unterstützer, nahm Kontakte mit Schulen, mit der Stadt Hoyerswerda auf und motivierte die Verbandsmitglieder. Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass 1995 das Projekt „Wider das Vergessen“ durchgeführt werden konnte. Es sollte zur Tradition werden.
1997 wurde die RRA-Ostsachsen ein wichtiger Partner, ein Mitorganisator. Helga Nickich, Evi Scholz, Sigrid Kastner, Jens Leschner, Cindy Paulick sollen hier stellvertretend genannt werden.
Ohne unser Zeitzeugen wäre die Erinnerungsarbeit undenkbar. Seit Anbeginn kommen sie gerne nach Hoyerswerda, loben die Aufgeschlossenheit und gute Vorbereitung der Schüler. Leider sind viele nicht mehr unter uns, aber ihre Nachfahren setzen die Tradition fort.
Wir danken den Mitstreitern, die unser Projekt über viele Jahre begleitet haben:
-Der Schauspielerin Vera Kreyer, die seit vielen Jahren die Buchlesung gestaltet, die Texte emotional vorträgt und jede Lesung zu einem Erlebnis werden lässt.
-Dem Schüler Tim Wende (Leon-Foucault-Gymnasium), der 2018 eine Facharbeit über das Leben unseres langjährigen Zeitzeugen Friedolin Seydewitz schrieb, die der Kamenzer Historiker und Autor Dr. Dieter Rostowsky bearbeitete und als Broschüre Schülern und Bürgern der Stadt Hoyerswerda in einer Lesung vorstellte. Danke den Projektschulen-ihren Schulleiterinnen und Schulleitern, den verantwortlichen Lehrerinnen und Lehrern, und den Schülerinnen und Schülern. Danke dem Martin-Luther-King-Haus, der KUFA, den Mitarbeitern des Jugendclubhauses „Ossi“, dem Bürgermeister a.D. Thomas Delling, dem Oberbürgermeister a.D. Stefan Skora für die jahrelange Unterstützung. Danke auch dem Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh. Helga Nicklisch, die Vorsitzenden der RRA-Ostsachsen äußerte in einer Rede: „Die Lebensdauer dieses Projektes ist einzigartig. Das Thema war, ist und bleibt aktuell!“ Regina Elsner, die Vorsitzende des Stadtverbandes der VVN-BdA Hoyerswerda betont immer wieder: „Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen-nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!“
Trotz der schwierigen Lage in Deutschland und der Welt, vereint uns der Wille, alles für eine friedliche Welt zu tun, gegen Rassismus und rechte Gewalt aufzustehen.